„Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.“ Dieses Zitat hat sicherlich jeder von uns schon mal gehört. Der Urheber dieser Aussage konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. So zumindest die einhellige Meinung von Wikipedia & Co. Laut diesen Seiten scheint Winston Churchill, dem dieser Satz oft zugeschrieben wird, als Ursprung ausgeschlossen zu sein. Letztlich ist es egal, wer diesen Satz als Erstes geprägt hat. Viel bedeutsamer ist der Inhalt dieses Zitats. Und da dürfte mehr Wahrheit drin stecken, als einem manchmal lieb ist. In diesem Zusammenhang hilft schließlich nur, auch Statistiken auf deren Richtigkeit und Aussagekraft zu prüfen und zu hinterfragen. Allerdings stößt man – je nach Statistik – da sehr schnell an seine Grenzen…

Dieser Problematik stehen auch wir regelmäßig gegenüber. Vor allem, wenn es um Zahlen, Daten und Fakten aus der Welt der ECHTEN WERTE geht. Lassen Sie uns dies an der scheinbar einfachen Frage „wie viel von diesem oder jenem Metall gibt es denn jedes Jahr?“ mal genauer betrachten. Klar, auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Antwort auf diese Frage recht schnell zu ermitteln wäre. Und in der Tat wäre es auch einfach, wenn es jemand geben würde, der jedes Jahr von Mine zu Mine bzw. von Raffinerie zu Raffinerie (dort werden die geförderten Erze zu Metallen in der für die Industrie benötigten Reinheit weiterverarbeitet) fährt, und dort zählt, wie viel Tonnen von dem einen oder anderen Material aus der Erde geholt wurden. Problem ist nur, dass wir immer noch auf der Suche nach diesem Menschen sind…

Deswegen bedienen wir uns öffentlich zugänglichen Stellen, die – wie auch immer sie das tun – Daten und Fakten sammeln und als öffentliche Instanz dadurch einen gewissen öffentlichen Glauben genießen. Und wenn es um die Weltjahresproduktionszahlen von Rohstoffen geht, sind es sogar zwei öffentlichen Plattformen, deren Zahlen wir als Durchschnitt verwenden. Zum einen ist es die British Geological Survey (BGS) und zum anderen die US Geological Survey (USGS).

Was fällt hier auf? Als erstes fehlen die Zahlen aus dem abgelaufenen Jahr. Das ist nichts Ungewöhnliches, da das Zusammentragen der ganzen Zahlen einige Zeit in Anspruch nimmt. Die Zahlen für 2021 dürften voraussichtlich im ersten Quartal 2023 veröffentlicht werden. Dann ist bei Tellur und Germanium zu beachten, dass die US-Produktion dieser Metalle nicht veröffentlicht werden. Zumindest nicht beim USGS. Der BGS hingegen schätzt zumindest bei Germanium die US-Produktion. Schließlich gibt es bei Hafnium eine Besonderheit. Sowohl der BGS als auch der USGS veröffentlichen schon seit Jahren keine Produktionszahlen mehr. Während beim BGS dieses Metall erst gar nicht mehr erwähnt wird, gibt es beim USGS zumindest ein paar Hinweise darauf, dass keine Daten verfügbar sind…

Aus diesem Grund verwenden wir hier nach wie vor die letzte uns verfügbare und glaubhafte Zahl des Rohstoffunternehmens Alkane Resources, die 2017 auf ihrer Webseite die Zahl von 70 Tonnen veröffentlichte. Erwähnenswert ist hierbei, dass Alkane Resources zu diesem Zeitpunkt selbst noch am australischen Dubbo Project beteiligt war. In diesem Gebiet, welches 400 km nordwestlich von Sydney liegt, gibt es u. a. Vorkommen von Zirkonium und Hafnium. Mittlerweile wurde dieses Projekt in das Unternehmen Australian Strategic Materials (ASM) ausgegliedert und von Alkane Resources, welches sich seitdem auf die Goldproduktion konzentriert, als eigenständiges Unternehmen abgespalten.

Zurück zum BGS und USGS und die von uns verwendeten Zahlen. Wir haben uns bewusst für Durchschnittswerte beider Plattformen entschieden, da sich die jeweiligen Zahlen überraschenderweise teilweise deutlich voneinander unterscheiden. In der Spitze unterscheiden sich die Zahlen vom BGS und USGS um bis zu 40 %! Interessanterweise sind es genau die beiden Metalle, bei denen der USGS auf die Veröffentlichung der US-Produktion verzichtet. Hier abzuleiten, dass die Differenz zwischen dem BGS und dem USGS an der US-Produktion liegen könnte, passt leider auch nicht so ganz. Denn bei Germanium weist der USGS für 2020 140 Tonnen aus, während der BGS gerade mal 93 Tonnen in seiner Übersicht stehen hat.

Bei Tellur hingegen veröffentlichte der BGS 633 Tonnen, während der USGS nur 562 Tonnen angab. Bei der Länderaufschlüsselung gab es laut BGS zu unserer Verwunderung erst gar keine US-Produktion… Sie sehen, es ist manchmal alles andere als einfach, sich auf Statistiken einfach so zu verlassen.

Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Verwendung von Weltjahresproduktionszahlen immer nur eine grobe Schätzung darstellen können. Denn wenn selbst bei zwei so großen öffentlichen Datenbanken wie dem BGS und USGS, die sich u. a. auf die Aufbereitung von Rohstoffstatistiken spezialisiert haben, die Zahlen teilweise deutlich voneinander abweichen, woher sollen Rohstoffhändler und andere Marktteilnehmer genauere Zahlen hernehmen? Dass bei diesen Werten keine exakten Zahlen verfügbar sind, sehen wir allerdings gelassen. Denn absolute Zahlen bei den Weltjahresproduktionen sind aus unserer Sicht sowieso zweitrangig. Wesentlich wichtiger sind die Relationen der einzelnen Produktionszahlen untereinander. Und zwar, dass beispielsweise Rhenium und Hafnium zu den seltensten Metallen auf unserer Erde zählen und im Gegensatz dazu selbst Gold um ein Vielfaches mehr jedes Jahr gewonnen wird. Was ebenfalls auffällt ist, dass seit 2017 die jährlichen Produktionszahlen im besten Falle gleich geblieben sind – mit Ausnahme von Tellur. Mit anderen Worten: Unsere ECHTEN WERTE sind und bleiben aller Voraussicht nach auch in Zukunft seltene Rohstoffe mit begrenzter Verfügbarkeit.

Das wird auch bei Gold so bleiben. Auch wenn uns eine aktuelle Schlagzeile aus Uganda da etwas anderes erzählen möchte. So berichtete u. a. das Handelsblatt am 13. Juni 2022 über ein angeblich neu entdecktes riesiges Goldvorkommen in Uganda. Wobei „berichten“ das falsche Wort ist. Wie auch andere Nachrichtenportale wurde nur die Ursprungsmeldung von der Mutter aller Presseagenturen in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur (dpa), unverändert weitergegeben.

Jedenfalls ist dieser Meldung zu entnehmen, dass aus diesem Vorkommen über 320.000 Tonnen (!) reines Gold gefördert werden kann. Geplant sei eine Fördermenge von 5 Tonnen täglich. Das würde die aktuell jährliche Fördermenge von Gold um über 50 % erhöhen. Wenn diese Schlagzeile stimmen würde, dann wäre das der absolute Hammer und der Goldmarkt könnte sich auf deutlich fallende Kurse einrichten…

Und wie hat der Goldpreis tatsächlich auf diese Nachricht reagiert? Er hat um knapp 3 % nachgegeben und tendiert seitdem seitwärts.

Man stelle sich das mal vor: ein bis heute unentdecktes Goldvorkommen soll ein Größe haben, die die weltweite Menge jemals geförderten Goldes um das 1 ½ fache übertreffen soll. Und dieses Vorkommen soll einen Goldgehalt von unglaublichen 10 kg/Tonne beinhalten, während heutzutage ein Goldgehalt von 10 g/Tonne als sehr hoch angesehen wird!

Man darf durchaus die Frage stellen, ob bei der Größe des Vorkommens die Taste mit der Null aus Versehen zu oft gedrückt wurde oder man sich bei der Gewichtseinheit beim Goldgehalt vertan hat. Letztere Variante dürfte voraussichtlich die wahrscheinlichere sein. Denn dann würde es sich um ein Vorkommen von rund 310 Tonnen reines Gold handeln, wie es miningscout.de in ihrem Bericht vermutet.

Interessant ist auch, dass nur deutschsprachige Nachrichtenportale diese dpa-Nachricht veröffentlicht haben – und die meisten im exakten Wortlaut der dpa. Die selbsternannten „Qualitätsmedien“ haben es offenbar nicht mehr nötig, alle eingehenden Meldungen zu überprüfen… Ganz so einfach machen wir es uns nicht, wenn wir auf neue Meldungen rund um unsere echten Werte stoßen. Wir überprüfen grundsätzlich alle Nachrichten auf Plausibilität und Korrektheit. Soweit uns das natürlich möglich ist. Damit können wir zwar nicht zu 100 % garantieren, dass alle von uns veröffentlichten Infos stimmen. Zumindest so offensichtliche Fehlinformationen wie die oben erwähnte zum angeblichen Sensations-Goldfund schließen wir damit zuverlässig aus.

Fazit

Auch wenn Zahlen zu den Weltjahresproduktionen mit Vorsicht zu genießen sind, zeigen sie zumindest eines: Welches Metall in großen oder in kleinen Mengen vorkommen und dass die Zeiten steigender Minenproduktionen vorbei sind. Wenn das Angebot insbesondere an metallischen Rohstoffen nachhaltig ansteigt, dann nur aus drei Gründen:

  • 1. Rohstoffe können aus dem Weltall (Asteroiden oder andere Planeten) abgebaut werden
  • 2. Der Tiefseebergbau bekommt grünes Licht
  • 3. Deutliche Fortschritte im Recycling werden erzielt

Lediglich die letztere Variante dürfte aus unserer Sicht in naher Zukunft realistisch sein. Aus dem klassischen Bergbau wird der Abbau immer aufwändiger und schwerer werden, was sich bereits seit Jahren schon abzeichnet. Wohl dem, der schon frühzeitig vor möglichen Rohstoffengpässen vorsorgt bzw. schon vorgesorgt hat. Unserer Kunde betreiben daher in doppelter Hinsicht Krisenvorsorge. Sie schützen einerseits einen Teil ihres Vermögens mit echten Werte. Gleichzeitig erhöhen sie das strategische Rohstofflager in Chiasso, welches unserer Industrie zugutekommen kann, wenn sie im Bedarfsfall ihre Metalle auch zur Verfügung stellen.