Wenn es um die Gruppe der Edelmetalle geht, stehen meistens Gold und Silber im Fokus des allgemeinen Interesses. In den letzten zehn Jahren war dieser Fokus auch aus preislicher Sicht die richtige Entscheidung. Denn die Gold- und Silberpreise haben die Preisentwicklungen der Edelmetalle der „zweiten“ Reihe – Platin und Palladium – deutlich in den Schatten stellen können. Während zumindest der Palladiumpreis auf 10-Jahressicht eine positive Entwicklung aufweisen konnte, ist Platin aktuell sogar etwas günstiger als noch 2014.

Es mehren sich allerdings Stimmen aus dem Platinmarkt, dass dieses Edelmetall vor einem signifikanten Preisanstieg stehen könnte.

Weshalb Platin in den letzten Jahren innerhalb einer leicht fallenden Seitwärtsbewegung gefangen war, führen Marktbeobachter auf zwei wesentliche Gründe zurück.

Zum einen befürchteten Marktteilnehmer durch die politisch gehypten Elektrofahrzeuge eine nachhaltige Reduzierung der Platinnachfrage aus der Automobilbranche. Immerhin ist die Automobilbranche der größte Abnehmer von Platin. Außerdem haben sich viele Platinverbraucher zu Beginn des Ukraine-Konflikts ordentlich mit Platin eingedeckt aufgrund der Tatsache, dass Russland nach Südafrika der zweitgrößte Platinproduzent ist.

Doch manchmal kommt es anders als man/frau denkt: Denn die Nachfrage aus der Automobilbranche zog entgegen der Markterwartung sogar leicht an.  Während die Nachfrage nach Verbrennermotoren stabiler als gedacht blieb, stieg die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen – dort wird sogar mehr Platin benötigt als bei Verbrennerfahrzeuge – weiter an. 

Darüber hinaus spielt Platin auch beim spannenden Zukunftstrend Wasserstoff eine zentrale Rolle als Katalysator.

Zudem steht der westlichen Welt durch das Handelsembargo gegen Russland ein wichtiger Platinproduzent derzeit nicht zur Verfügung. Das beschleunigt die Situation von fallenden Lagerbeständen bei Platin. Denn selbst mit Russlands Platinproduktion ist der Markt seit 2023 defizitär.

Da verwundert es nicht, dass namhafte Investmenthäuser wie J.P. Morgan sogar noch in diesem Jahr einen Preissprung von rund 20 % vorhersagen – bezogen auf das aktuelle Preisniveau (Quelle: miningscout.de).

Und wenn es ähnlich wie bei Silber läuft – dort sinken die Lagerbestände schon seit 2021 sehr rapide – ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Entwicklung auch im Platinpreis niederschlagen wird.