viele Anleger – hauptsächlich aus dem Genossenschaftssektor –  dürften sich Ende Juni in die Zeit von 2008 zurückversetzt gefühlt haben, als offene Immobilienfonds ihre erste große Krise erlebten. Denn der „Uni:Immo ZBI Wohnen“ hat an einem Tag knapp 17 (!) Prozent an Wert verloren..

So ein Tagesverlust ist selbst bei Aktienfonds etwas extrem außergewöhnliches und bei offenen Immobilienfonds gleicht das quasi einem Schwarzen Schwan Ereignis.

Auch wenn der „Uni:Immo ZBI Wohnen“ erst der zweite Fonds innerhalb der letzten 8 Monate ist, dessen Buchwert so drastisch reduziert wurde, darf dennoch die Frage gestellt werden, ob die Ära der sicheren Immobilien ihrem Ende zugeht.

Zumal selbst Fondsmanager nicht mehr sonderlich optimistisch für die Zukunft gestimmt sind, wie eine jüngste Scope-Umfrage zeigt (Quelle: welt.de).

Was genau ist das Problem von Immobilien aktuell? Durch die steigenden (Kredit-)Zinsen ist folgende Abwärtsspirale entstanden:

1. steigende (Kredit-)Zinsen

2. fallende Renditen für Immobilienanleger

3. fallendes Interesse an Kapitalimmobilien

4. fallende Renditen für Immobilienfonds

5. Anleger fangen an, aus Immobilienfonds auszusteigen

6. gehe zurück zu 3.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch die Kommunikation der ZBI – seit 2020 mehrheitlich zur Union Investment gehörend – mit ihren Kunden. Denn die hat es zunächst nicht für nötig befunden, ihren Kunden überhaupt etwas mitzuteilen.

Ende des Immobilienbooms in Sicht?

Nach Jahrzehnten des Immobilienbooms ist es nicht besonders überraschend, dass dieser Markt offensichtlich vor einem Trendwechsel steht.

Denn nicht nur klassische Wohnimmobilien leiden derzeit unter den für Immobilien ungünstigen Marktbedingungen. Auch bei den Gewerbeimmobilien sieht es immer düsterer aus.

In Frankfurt ist mit dem Trianon-Turm – ein 47-stöckiger Wolkenkratzer im dortigen Bankenviertel – eine millionenschwere Immobilie insolvent, nachdem in den letzten Jahren für dieses Objekt kein neuer Käufer gefunden werden konnte (Quelle: focus.de).

Geht es nach dem Unternehmensberater PricewaterhouseCoopers (PwC) ist der Höhepunkt der Krise bei Gewerbeimmobilien noch nicht erreicht, wie PwC bereits Ende 2023 in einer Studie festgestellt hat. Seit 2019 – dem Rekordjahr für Gewerbeimmobilien – ist dieser Markt um über 66 % eingebrochen. Gleichzeitig ist die Zahl der notleidenden Kredite im vergangenen Jahr um rund 56 % angestiegen.

Bedenkliche Zahlen für das oft bezeichnete „Betongold“.